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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 93

1888 - Berlin : Hertz
Joachim Hektor's und Johann von Küstrin's verschiedener Charakter. 93 Fortbestand der Reformation in Brandenburg ohne jede innere Erschütterung blieb. Ganz von innen heraus, durch das Volk selbst, war hier der neue Glaube begründet worden, und durch keine äußeren Umstände konnte er fernerhin gestört oder wankend gemacht werden. Er ist fortan mit Preußens innerem Leben tief verwachsen und ist in vollem Sinne Preußens geistiges Lebensprincip geworden. Aber auch die Milde, welche Joachim Ii. bei der Einführung bewies, die ächt evangelische Schonung und Achtung fremder Glaubensüberzeugung ist ein Erbtheil der preußischen Regenten und des preußischen Volks geblieben, und gerade hierdurch war es unserem Staate vergönnt, später das schönste Beispiel friedlicher Vereinigung verschiedener Con-sessionen unter einem milden und gerechten Scepter zu geben. 13. Kurfürst Joachim H. Hektor und Markgraf Johann von küstrin (1535 —1571). Der beiden Fürsten verschiedenes Wesen. Nachdem wir den Verlauf der Kirchenverbesserung in Brandenburg im Zusammenhange dargestellt haben, müssen wir noch einen Blick auf die sonstigen Regierungshandlungen der beiden Fürsten werfen, welche nach dem letzten Willen Joachim's I. die Marken unter sich getheilt hatten. Die beiden Brüder Joachim Ii. und Johann, welcher letztere als Markgraf der Neumark seinen Sitz in Küstrin nahm und daher auch den Namen Johann von Küstrin führt, waren durchaus verschiedenen Charakters. Joachim offenen, fröhlichen Gemüths, wünschte, daß auch um ihn her Alles glücklich und heiter sei; gutmüthig bis zum Uebermaß, wollte er, so viel von ihm abhing, gern alle Wünsche erfüllen, mit vollen Händen theilte er aus, was er besaß, und wo er nicht geben konnte, ertheilte er wenigstens Versprechen, welche er freilich nicht immer zu erfüllen vermochte. Nicht selten geschah es, daß er mehreren Bittstellern die Anwartschaft auf dasselbe Amt, dasselbe Lehen gab; da es daun nur einer erhalten konnte, suchte er die anderen durch Geld schadlos zu halten. Mit diesem überaus gutmüthigen, wohlwollenden Wesen Joachim's hing es zusammen, daß er in allen Dingen die Versöhnlichkeit und Vermittelung den gewaltsamen Maßregeln vorzog, wiewohl er eines kräftigen Entschlusses durchaus fähig war, wo die Umstände ihn erheischten. Sein Bruder Johauu dagegen war rasch und entschieden in Allem, was er that; weit entfernt von dem milden, vertrauensvollen Sinn Joachim's war er streng, oft abstoßend, und über seinem Schlafgemach standen die bezeichnenden Worte: „Unter Tausenden trau kaum Einem recht, bis du erkennst ihn treu oder schlecht." Während Joachim das üppigste und glanzvollste Leben an seinem Hose einführte und Festlichkeit auf Festlichkeit folgte, ohne daß man oft wußte, woher die Mittel zu solchem Aufwand genommen werden sollten, war Johann sparsam bis zum Geiz und ein abgesagter Feind alles unnützen Glanzes. Als einer seiner Räthe öfter an Wochentagen mit seidenen Strümpfen bei ihm erschien, sagte er ihm ungehalten: „Ich habe auch seideue Strümpfe, aber ich trage sie nur des Souu^ und Festtags." — Trotz solcher Verschiedenheit in Sinnesart und Neigungen trafen beide Brüder doch in dem ernsten Bestreben zusammen, ihre Unterthanen glücklich zu machen, sowie in edler Geradheit, in dem Sinn für strenge Gerechtigkeit,

2. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 53

1913 - Leipzig : Voigtländer
50. Kaiser! Kar Vi. 1711-1740. .31. Friedrich des Groen Jugend usw. 53 wrde verlieh bei der Selbstndigkeit der einzelnen Staaten nur wenig Ittacht, und diesen Rest der Reichsmacht benutzten die Habsburgischen Kaiser weniger zum Wohle des Ganzen als ihres eigenen Besitzes. Die Reichsfrsten hinwiederum vergaen der ihrem eigenen vorteil oft Die drften ihre Pflichten gegen Kaiser und Reich. Zwang ja eine groe Gefahr zu gemeinsamem handeln, |o war die Hilfe der meisten so langsam und matt, da das Ende der Unternehmung gewhnlich unglcklich war. Der Reichstag, der (feit 1663) seinen stndigen Sitz in Regensburg vr n-ichs. hatte, wurde von den Fürsten nicht mehr personlich besucht, sondern ta3 durch Gesandte beschickt. (Er bestand aus drei Abteilungen: dem Kurfrstenkollegium, dem Frstenkollegium und dem Stdterat. Seine Verhandlungen schleppten sich unter zahllosen Frmlichkeiten endlos hin. Nur wenn alle drei Kollegien den kaiserlichen antragen beistimmten kam ein gltiger Beschlu zustande. Das Reichskammergericht (seit 1693 in Wetzlar) arbeitete so umstndlich und langsam, da tu Goethes Zeit der 60000 unerledigte Prozesse vorlagen; auch galten seine Richter fr bestechlich. Reichsheere wurden nur im Bedrfnis* Die fall zusammengerufen; sie bestanden dann aus unzuverlssigen Leuten armee von verschiedenartigster, meist schlechter Kleidung, Bewaffnung und bung. Die Furstenhfe zeigten zumeist die Einwirkung des Hofesdrften, von Versailles; französisch war die Hofsprache, französisch die Unzahl W# der Hofbeamten und Gnstlinge, französisch die Prunksucht und Sitten-losigkeit. Mit rcksichtsloser Hrte wurden die Brger und Bauern** behandelt und ausgenutzt; ja es kam vor, da Landeskinder an Krieg- Baucrn fhrende Mchte verkauft wurden. So zeigte sich in den meisten ?ir Staatseinknfte, Verarmung des Volkes und Unterdrckung der Freiheit. 98] 31. Friedrichs des Groen Jugend und Negierungs- antritt. " Min6i>eitl Kuf den preuischen König Friedrich Ii. ' f]9f4 'cin 5hn Friedrich Ii. der Groe, 1740 bis ,' 1786. Er wurde am 24. Januar 1712 geboren. Seine Mutter Sophie Dorotfjea mar ne Tochter des Kurfrsten von Hannover, der 1714 als Georg I. auch König von England wurde. Friedrich hatte in seiner frhesten Kindheit nach damaliger Sitte eine Franzsin als Erzieherin l-zi-hung !" Roucouiie, eme geflchtete hugenottin! er blieb ihr bis an ihren Cod zugetan, von [einen 7. Jahre an wurde feine (Erziehung von mannern geleitet, denen der König die Vorschrift erteilte, den

3. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 284

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
284 Wilhelms Iv. bei dem Kölner Dombaufeste — die Macht, welche die bestehenden Obrigkeiten noch in ihren Ländern besaßen, und überzeugte sich zu spät von dem begangenen Fehler. Die Welfen und Wittelsbacher wollten ebensowenig von der Unterordnung unter ein Kaisertum der Hohenzollern wissen, wie der niedersächsische Volksstamm in den welsischen Landen, der fränkische und schwäbische in Süddeutschlaud dem preußischen Volke den Vorrang zuerkennen mochten. Österreich, obgleich aus den frischen Wunden seiner inneren Kämpfe blutend, war keineswegs willens, seine alte Stellung in Deutschland aufzugeben. Die österreichische Regierung hing noch an der nebelhaften Idee eines großen, mitteleuropäischen Reichs, in welchem die verschiedensten Nationen des Kaiserstaates gleichberechtigt neben den deutschen Volksstämmen Platz finden sollten, und widersetzte sich standhaft der Bildung eines Central-Bundesstaates innerhalb der Grenzen des alten Staatenbundes. Preußen hatte schon im Februar 1849 im Namen von achtundzwanzig deutschen Regierungen der Frankfurter Nationalversammlung eine Note übergeben, in welcher es sich zwar im allgemeinen beifällig zu dem Entwürfe äußerte, jedoch seine Bedenken gegen die zu große Beschränkung der Hoheitsrechte in den Einzelstaaten hervorhob. Auf diese Bedenken war indessen bei der Fortsetzung der Beratung keine Rücksicht genommen worden. König Friedrich Wilhelm Iv. neigte persönlich am meisten einem Entwürfe zu, der von dem Prinzen Albert von Sach-sen-Koburg, dem Gemahl der Königin Viktoria von England, stammte und von ihm, mit eigenhändigen Randbemerkungen versehen, dem für das Zustandekommen der Reichsverfaffung besonders thätigen Abgeordneten Professor Dahlmann übersandt worden war. Der König wollte die römische Kaiserwürde in erblicher Weise dem österreichischen Kaiserhause übertragen wissen, weil die österreichischen Kaiser diesen Rang doch niemals einem andern deutschen Fürsten überlassen würden und ein tausendjähriges Anrecht darauf hätten. Aber diese Kaiserwürde sollte nach des Königs Auffassung nur ein mit äußeren Ehren und Ansehen verbundener Titel sein und nicht zur Einmischung in die eigentlich deutschen Angelegenheiten berechtigen. Das deutsche Reichsoberhaupt sollte von den deutschen Königen, wie früher

4. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 8

1902 - Leipzig : Hirt
8 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. geworden war als der Pflug, kamen wieder unter harte Zucht, die den Gutsherren um so leichter wurde, je mehr die Zahl der Bauern zusammengeschmolzen war. Viele suchten das unstete Leben sort-zusetzen, bis sie von ihren Herren eingefangen wurden. Nnr wer unter der Fahne gedient hatte, sollte die Freiheit erhalten. Die Zahl der Unfreien betrug mehr als die Hlfte des deutschen Volkes. 3. Geistiges Leben, a) Religion. Nur allmhlich konnte das kirchliche Leben wieder uerlich sich heben und innerlich erstarken. Wahre Frmmigkeit war selten, desto hufiger gemtloser Buchstaben-glaube und vllige Gleichgltigkeit. Wo der Glaube Schaden gelitten hatte, wucherte ppig der Aberglaube (Hexenprozesse, Sterndeutern, Gespensterglaube). d) Sprache. Am meisten zeigte sich die geistige Herrschaft Frank-reichs in der Verwelschnng der Sprache. Wer in vornehmen Kreisen nicht französisch sprach oder schrieb, mute wenigstens, um als gebildet zu gelten, die Muttersprache durch mglichst viele, grtenteils sran-zsische Fremdwrter verunstalten. Vergebens bemhten sich die Sprach-gesellschasten, unter denen die Fruchtbringende Gesellschaft die erste war, dieser Sprachmengeret43) Einhalt zu tun. Welche Sprache wirkte schon im 16. Jahrhundert schdigend auf die deutsche ein ( 61,3)? c) Die Dichtung wurde zwar von Gelehrten gepflegt, konnte aber in der berall herrschenden Unnatur nicht gedeihen. Einige tief empfundene Kirchenlieder (von Paul Gerhardt u. ct.) sind wie Oasen in der Wste der inhaltsarmen Reimereien, die von den beiden so-genannten schlesischett Dichterschulen geliefert wurden. 74. Der Groe Kurfürst und seine Zeit, 16401688. V Der Aurprinz. Friedrich Wilhelm, der Sohn des Kurfrsten 1620. Georg Wilhelm, geb. 1620, wuchs aus unter den Leiden und Gefahren des groen Krieges und ging als heranwachsender Jngling zu seiner Ausbildung auf einige Jahre nach Holland, wo er die Universitt Leiden besuchte und an Friedrich Heinrich von Oranien das Muster eines Regenten kennen lernte. Er sah, wie das kleine, int Freiheitskampf abgehrtete Volk durch weife Staatseinrichtungen, durch Flei und Seehandel aufblhte, während sein Brandenburg sich in der traurigsten Lage befand. 2. Die ersten Regierungsjahre. Die brandenburgischen Lnder (Karte Nr. 13) hingen weder uerlich noch iuuerlich zusammen. Das einigende Band: das stolze Bewutseiu, eiuem tchtigen und mchtigen

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 300

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 300 — dem hohenzollernschen Hause. Es regierten ihrer nach einander zwölf, und ihre Herrschertüchtigkeit war so hervorragend, ihr landesväterliches Walten so gesegnet, daß mehrere von ihnen teils wegen ihrer Kraft, teils wegen ihrer Weisheit die ehrenvollsten Beinamen erhielten. Unter dem fünften derselben, dem Kurfürsten Joachim I., der zur Zeit der Reformation lebte, erwachte von neuem die Raublust des Adels. Und da er diesem Unwesen streng entgegentrat, drohten ihm die Raubritter: „Jochimke, Jochimke, hüte dy; fange wy dy, so hange wy dy." Er aber ließ sich nicht einschüchtern, auch als sie ihm wirklich nach dem Leben stellten; durch bewaffnete Reiter ließ er vielmehr die Land-beschädiger aufgreifen und hängen. Alle Einsprache gegen dieses Verfahren lehnte er ab. „Ich habe," sagte er, kein adeliges Blut vergossen, sondern nur Schelme, Räuber und Mörder hinrichten lassen. Wären dies redliche Edelleute gewesen, so würden sie keine Verbrechen begangen haben." Mit großem Eifer sorgte der kräftige Fürst für die Wohlfahrt und Bildung seines Volkes, der Lehre Luthers war er dagegen entschieden abgeneigt. Doch schon sein Sohn Joachim Ii. führte (1539) die Reformation im Lande ein. Kurz vor dem dreißigjährigen Kriege bekam das Land einen bedeutenden Zuwachs. Der Kurfürst Johannsigismnnd erwarb durch Erbschaft das Herzogtum Kleve am Niederrhein nebst Mark und Ravensberg in Westfalen, sowie im Osten das Herzogtum Preußen. 4. Preußen bis zu seiner Verbindung mit Brandenburg. — Die Preußen, welche an der unteren Weichsel und Memel wohnten, hatten lange am Heidentum festgehalten und allen Versuchen, sie zum christlichen Glauben zu bekehren, hartnäckig widerstanden. Endlich kam der zur Zeit der Kreuzzüge in Palästina gestiftete deutsche Ritterorden (Nr. 91) in ihr Land und unterwarf es in fünfzigjährigen blutigen Kämpfen seiner Herrschaft. Das Christentum gewann jetzt festen Boden, neue Städte wurden gegründet und durch einwandernde deutsche Ansiedler deutsche Sitte verbreitet. Sitz des Ordensmeisters wurde die Stadt Marienburg. Fast drei Jahrhunderte dauerte seine Herr-

6. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 131

1835 - Stendal : Franzen und Große
13t Vergleich das Herzogthum Cleve, die Grafschaften Mark und Ravensberg und die Herrschaft Ra- venstein. Doch erhielt der heftige clevische Erbstreit, welcher den Kurfürsten veranlaßte, zur reformirten Kirche überzugehen, erst unter dem großen Kurfürsten seine völlige Erledigung. 29. Aber schon unter Johann Sicgismund neigten sich die Zeiten zum Verfall in Wohlstand und Sitten. Die Vlüche des Handels war vorüber, Adel und Bürger überließen sich der Schwelgerei; der Landmann schmachtete in Armuth und Elend. Eine große Theurung des Getreides trat ein, und gleich- zeitig der Anfang eines Krieges, der durch seine lange Dauer unrer der folgenden schwachen Regierung Georg Wilhelm's (1619 — 1640) den Zustand der Mark aufs gräßlichste zerrüttete. Durch seinen Minister Adam von Schwarzenberg zur Hinge- bung an den Kaiser verleitet, verkannte Georg Wil- helm die Kraft seines Kurstaats und seine Stellung als protestantischer Rcichsfürst. Die großen Drangsale der Zeit konnten bei einem entschiedenen Bündniß mit der protestantischen Parthei nicht drückender für Bran- denburg werden. 30. Der Zustand, in welchem George Wilhelm die Mark seinem großen Sohne hinterließ, war über- aus traurig. Städte und ganze Gegenden waren völlig entvölkert; alle Gewerbe stockten, Elend und Unsittlichkeit nahmen überhand. — Im Übrigen hatte der Kurstaat noch seine alte innere Einrichtung. Die Stände hatten und übten das Recht der Stcuer- bcwilligung. Auch in Preußen waren die Stände einflußreich, und ihre Rechte waren sehr beschränkend für den Herzog. Ein kleiner Haufe stehender Truppen war zuerst unter Georg Wilhelm vorhanden. Bald änderten sich diese und andere Verhältnisse; aber Bran- denburg erhob sich unter kraftvollen Fürsten in die sei- ner Macht und fortschreitenden Bildung angemessene Stellung, zuerst in der Reihe der deutschen, dann auch in der der europäischen Staaten, -i-at tfll füf intcf. '-Aiorvale Schiilbuct-forschung Braunschweig Schulbuchttotiothak

7. Die Burgfrau von Ahlden - S. 14

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 14 — Celle begeben, um sich des Auftrages, der ihm gegeben war, zu entledigen. Er ging jedoch nicht sofort zum Herzog, denn er mochte fürchten, daß dieser den Antrag zurückweisen würde, da ihm die Abneigung der Kurfürstin gegen seine Gemahlin und Tochter nicht entgangen sein konnte. Jßlaten glaubte, sich zuvor einen Bundesgenossen in Celle sichern zu müssen, und einen solchen hoffte er zu finden in dem ersten Minister des Herzogs Georg Wilhelm, dem Grafen Bernstorff. Zu ihm begab er | sich deshalb zuerst und stellte ihm die Verbindung zwischen den Hosen von Hannover und Celle im vorteilhaftesten Lichte dar. Graf Bernstorff war ein ehrgeiziger Mann und ein gewandter Höfling, und obgleich es ihm nie gelungen war, die Gunst Eleonorens zu erlangen, weil diese mit ihrem Scharfblick seine wahre Gesinnung durchschaute, so übte er doch einen großen Einfluß aus auf den, Herzog. Als ihm nun Platen vorstellte, daß, wenn die geplante Verbindung zustande komme, sicher der Kurfürst sich ihm dankbar erzeigen werde und ihm eine geachtete Stellung am Hofe von Hannover gewiß sei, da vermochte er nicht zu widerstehen. Schon längst hätte er gern den stillen Hof von Celle mit dem glänzenden Hofe von Hannover vertauscht, und als ihm nun die Erfüllung dieses Wunsches in nahe Aussicht gestellt wurde, da war er sofort bereit, alles zu thun, um sich dem Kurfürsten Ernst August gefällig zu erzeigen. Noch an demselben Abend hielt er seinem Herrn einen langen Vortrag, worin er ihm das Vorteilhafte dieser Verbindung vorstellte. Die Bedenken des Herzogs wußte er zu beseitigen. „Euer Durchlaucht mächtiger Bruder, der Kurfürst, wird imstande sein, die unbegründeten Vorurteile seiner erlauchten Gemahlin, falls solche in der That bestehen sollten, zu überwinden", sagte er; „ist erst die Prinzessin am Hofe von Hannover, fo wird ihr dort auch der Platz eingeräumt werden müssen, der ihrer hohen Stellung gebührt, und selbst die Abneigung der Kurfürstin wird daran nichts ändern können. Außerdem gebe ich Eurer Durchlaucht zu bedenken, daß

8. Geschichte des Mittelalters - S. 286

1872 - Münster : Coppenrath
286 geschrei der Völker, die mit Entsetzen dem weiteren Vordringen des siegestrunkenen Ehristeuseindes entgegensahen, durchtnte bald die Staaten des ganzen Erdtheiles. In allen Kirchen wurde der Himmel laut um Rettung angefleht, und die Thurm-glocke selbst, welche mit ihrem dumpsen Klagetone berall die Gemeinde zusammenrief, fhrte den Namen Trkenglocke". Viele gebildete und gelehrte Griechen, denen das Leben unter trkischer Herrschaft ein Gruel war, verlieen ihr un-glckliches Vaterland und flohen scharenweise nach Italien. Sie fanden, besonders in Florenz, wo das erhabene Frsten-geschlecht der Mediceer alles Groe und Schne ehrte und frderte, die gnstigste Aufnahme. Hier fachten sie das veruach-lssigte Studium der alten Sprachen wieder an und verbrei-teten Kunstsinn und Wissenschaften in ihren neuen Wohnsitzen. Von Italien aus verbreiteten sich die ewig frischen Muster der Vorwelt der die gebildeten Lnder Europas und fanden ber-all bei den Edelsten Anklang. Das durch sie angezndete Licht der Aufklrung erlosch nicht wieder, sondern leuchtete alle folgende Jahrhunderte hindurch fort und fort in stets schnerem Glnze bis auf den heutigen Tag. Kaiser aus dem Kaufe Oesterreich (1437180(5). 76. Albrecht Ii. Friedrich Iii. (Iv.) Albrecht Ii. (1437 bis 1439). Als der Kaiser Sigismund im Jahre 1437 ohne mnnliche Erben gestorben war, folgte in den luxemburgischen Erbstaaten, Bhmen und Ungarn nebst den dazu gehrig n Lndern, sein Schwiegersohn Albrecht Il, Herzog von Oesterreich, dem jetzt auch noch die dritte Krone, die deutsche, von den Kurfrsten gereicht wurde. Von i

9. Die deutschen Landschaften - S. 323

1896 - Trier : Lintz
Das Tiefland der mittlem Elbe und Oder. 323 Rück 1)1 ick auf frühere Kulturzeiten. Kurz vor der Völkerwanderung wohnten im Gebiete der mittlem Elbe und Oder germanische Völker und zwar westlich der Elbe die Longobarden, zwischen Elbe und Oder die S e non en und östlich von ihnen die Burgunder. Als sie später ihre Wohnsitze verliessen, nahmen die slavischen Wen- den von dem Lande Besitz, die jedoch in spätem Jahrhunderten wieder von den Deutschen verdrängt wurden und sich in entlegene Gegenden zurückzogen. Viele Begräbnisstätten und Bur g wälle, die sog. Römer- oder Schwedenschanzen, die zur Verteidigung in Kriegszeiten auf Anhöhen oder in unweg- samen Sumpfgegenden angelegt waren, erinnern noch an die Zeit der W enden herrsch aft. Unter dem deutschen Könige Otto d. Gr. fand das Christentum bei ihnen Eingang. Die Klöster der Ci st erziens er verbreiteten damals B od en k ult u r und Bil- dung. Der Ackerbau wurde fast nur von den eingewanderten Deutschen betrieben, während die Wenden grosse Neigung für den Fischfang hatten. Zur Befestigung des Christentums berief der Markgraf Albrecht der Bär von Brandenburg die Tempelherrn. Rührige Kolonisten aus Westfalen, Flandern und Holland brachten Ackerbau und Viehzucht zum A u f - blühen,Kau f 1 e u t e und Handwerker gründeten städtische Niederlassungen und förderten die Gewerbthätigkeit. Unter den Markgrafen Johann I. und Otto Iii. wurden die Städte Köln a. d. Spree (1237), B e ri i n (1244) und F rank fu rt a. d. O. (1244) gegründet. Wie fast ganz Deutschland, so musste auch Brandenburg die Drangsale des 30jährigen Krieges über sich ergehen lassen. Doch hatte sich das Land dank der weisen Fürsorge des Grossen Kurfürsten beim Friedensschlüsse schon wieder so- weit erholt, dass es an die verödeten und verarmten Nachbarstaaten Rindvieh, Zugtiere, Saatgut, Obstbäume u. s. w. zu hohen Preisen überlassen konnte. Derselbe Fürst nahm die aus F rankreich ihres Glaubens wegen flüchtenden Protestanten (20 000 Hugenotten) in die Mark auf, durch die über 40 in der Mark unbekannte G e w e rbe Eingang fanden, so clie Seid en- und Wollindustrie. Unter den Eingewanderten waren auch vorzügliche Gärtner, die zur Hebung des Gemüse- und des Obst- baues viel beitrugen. Ebenso erfolgrei(¿}i waren die Bemühungen des Königs Wilhelm I., den Wohlstand des Landes zu heben. Sein Verdienst ist namentlich die T rock e ni eg un g d e s havel- län diseben Luchs. Durch holländische Kolonisten liess er Musterwirtschaften, sog. Holländereien, anlegen, und Hunderttausende von Bäumen, namentlich zahlreiche Obst- bäume, wurden während seiner Regierung angepfllanzt. Der siebenjährige Krieg forderte wieder von der Mark Branden- burg grosse Opfer. Doch wusste die R e g i e r u n g s k u ns t Fr i e-

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 284

1861 - Münster : Coppenrath
284 holte ihn mit aller ihm gebührenden Feierlichkeit ein, fuhr mit ihm in Einem Wagen durch die freudetrunkene Menge, die sich zu dem päpstlichen Segen drängte, und vermochte den heiligen Vater, einen ganzen Monat in den Mauern der be- glückten Hauptstadt zu verweilen; nur in seinen einmal ge- troffenen Einrichtungen brachte die Anwesenheit des Papstes keine Abänderung hervor. Seinen weitläufigen, an Sprache, Sitten und Einrichtungen verschiedenen Staaten suchte er die möglich größte Einheit zu geben und in Ungarn insbesondere die deutsche Sprache zur herrschenden zu machen. Auch hatte er seinen Lieblingsplan, welchen er schon im bayerischen Erb- solgekriege gern verwirklicht hätte, nämlich Bayern an Oester- reich zu bringen und auf diese Weise die Grenzen seines Rei- ches von der Türkei bis an den Rhein auszudehnen, noch nicht aufgegeben. Jetzt wollte er es durch einen Austausch gegen die österreichischen Niederlande, die Karl Theodor mit dem Titel eines Königes von Burgund bekommen sollte, an sich bringen. Allein Friedrich der Große trat zum zweiten Male zu Gunsten des Herzoges von Zweibrücken dazwischen und vereitelte ihn. Er stiftete zur Aufrechthaltung der deutschen Reichsverfassung und zur Sicherung der Rechte und des Län- derbesitzes der Neichsfürsten im Jahre 1785 mit den Kurfürsten von Hannover und Sachsen den deutschen Fürsten b und, dem später noch andere Reichstände beitraten. — Friedrich Ii. schloß hiermit sein thatenreiches Leben. Der alte Fritz, so nannten die Preußen ihren großen König, starb am 17. Au- gust 1786 nach sechsundvierzigjähriger Negierung. Ihm folgte, da er selbst keine Kinder hatte, seines ältesten Bruders Sohn, Friedrich Wilhelm Ii., der bis zum Jahre 1797 regierte. Es konnte nicht fehlen, daß durch Joseph Ii. rasches, rücksichtsloses Darniederreißen des Alten, längst Bestandenen Manche sich in ihren Rechten gekränkt fühlten. Das Alte, Herkömmliche hat einmal für den Menschen etwas Ehrwürdi- ges, und ungern mag er sich von demselben trennen. Nur
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